Wenn Du nicht weiter weißt
Wir alle kennen das: Es gibt Zeiten im Leben, da verlieren wir die Klarheit darüber, wo wir eigentlich hin wollen. Eben noch wussten wir die Richtung, in die es gehen sollte. Doch dann erleben wir uns plötzlich orientierungslos, ohne Landkarte, die uns zeigt, wo wir gerade stehen und wo der Weg weiter gehen kann.
Oft hängt das zusammen mit immer wieder auftauchenden Blockierungen und Mustern in unserem Leben, die uns nicht wirklich unterstützen. Ich möchte dich heute zu einer Reise einladen, auf der du mehr über deinen inneren Kompass erfährst und entdeckst, wie du mit Systemischen Aufstellungen deine innere Orientierung stärken und an dein Leben heute anpassen kannst.
Wenn deine innere Orientierung ein Update braucht
Hilfe, wie bin ich denn hier schon wieder gelandet?!
Eigentlich hattest du ein ganz bestimmtes Ziel im Sinn gehabt. Und jetzt bist du doch wieder irgendwo gestrandet. Du dachtest, du wüsstest den Weg, aber offensichtlich bist du dann ziemlich davon abgekommen. Und wahrscheinlich ist es dir nicht zum ersten Mal passiert, dass deine innere Sicherheit dich im Stich gelassen hat, so dass du dich plötzlich orientierungslos irgendwo im Niemandsland wiederfindest.
Vielleicht stellst du fest, dass dir manchmal eine aktuelle Landkarte in deinem Leben fehlt. Eine Landkarte, die dir sagt, wo du dich gerade befindest. Eine Landkarte, die dich dabei unterstützt, dich neu zu orientieren und herauszufinden, wo der Weg denn weiter geht. Und das gerade bei den Dingen, die dir wirklich am Herzen liegen.
Und suchst du dann manchmal verzweifelt nach dem Grund dafür, warum du dich schon wieder im Kreis gedreht hast statt sicher deinem Weg zu folgen?
Orientierungslosigkeit im Leben:
Den eigenen Standort bestimmen
Du kennst sicher die Tafeln mit Umgebungskarten, die man oft an Wegkreuzungen oder Parkplätzen in Wandergebieten findet. Sie bieten dir eine gute Orientierung über das jeweilige Gebiet – unter einer Voraussetzung:
Der rote Punkt mit dem eigenen Standort – der Punkt, der sagt „-SIE SIND HIER-“ darf nicht fehlen!
Ist der nicht mehr zu erkennen, nützt dir oft die ganze Karte nichts. Sie gibt dir keinerlei Orientierung darüber, wo du dich gerade befindest. Daher kann sie dir auch nichts darüber sagen, wie du weitergehen musst, um etwa zu einem besonders schönen Aussichtspunkt, einem Waldcafé oder zum Auto zurück zu finden.
Das Gleiche gilt auch für unsere Lebensreise – zunächst geht es darum, den eigenen Standort zu bestimmen. Wenn ich nicht weiß, wo ich stehe, wird es schwierig, den eigenen Weg wieder zu finden.
Neue Landkarten – Zeit für ein Update
Weiter ist entscheidend, dass auch die Landkarten, die dir den Weg erschließen sollen, auf dem neuesten Stand sind. Sind sie veraltet, sind Umwege und Sackgassen vorprogrammiert und eine gute Orientierung ist nicht möglich.
Dann kannst du etwas noch so sehr wollen, du machst Pläne, hast super Ideen und bist voller Tatendrang. Trotzdem kommt es vor, dass du dich ungewollt selbst boykottierst. Das hat etwas damit zu tun, dass das eigene innere Navigationssystem nicht immer so programmiert ist, dass es dich auf deinem Lebensweg in bester Weise unterstützen kann.
Bitte wenden, bitte wenden…
Vor etlichen Jahren habe ich mir zum ersten Mal ein Auto mit einem fest installierten Navigationssystem gekauft. Zu dem Navi gehörte eine CD mit den entsprechenden Landkarten. Google Maps kannte ich damals noch nicht und so ein eingebautes Navi schien mir die ideale Orientierungshilfe zu sein. Leider musste ich nach einer gewissen Zeit feststellen, dass die Software meines Navis nicht besonders aktuell war.
Immer mal wieder passierte es, dass die freundliche Stimme mich auf Wege leiten wollte, die es so längst nicht mehr gab. Oder es ertönte die Meldung, ich befände mich außerhalb des Navigationsbereiches, weil der Straßenabschnitt inzwischen verlegt wurde. Eines Tages war ich auf dem Weg zu einer Veranstaltung, die in einem ländlichen Tagungshaus stattfinden sollte. Nachdem ich schließlich auf einem Feldweg zwischen lauter Äckern gelandet war und die freundliche Stimme sagen hörte. „Sie haben Ihr Ziel erreicht“, hatte ich wirklich genug. Ich hatte es satt, immer wieder über Umwege und in die Irre geleitet zu werden. Schließlich habe ich mir eine neue Software aufspielen lassen.
Stell dir vor, dein Leben ist eine Reise
Manchmal bist du einfach nur unterwegs. Dann lässt du dich treiben, wohin der Weg dich gerade führt. Unterwegs kommst du an Orte, wo es dir so gut gefällt, dass du dort länger verweilen möchtest. Bis du dann eines Tages Aufbruchsstimmung verspürst und dich wieder auf den Weg machst. Zu anderen Zeiten hast du ein bestimmtes Ziel vor Augen, dass du unbedingt erreichen möchtest und zielstrebig ansteuerst.
Manchmal bist du aber auch müde und erschöpft und legst deshalb eine längere Pause auf deiner Reise ein. Zu anderen Zeiten landest du vielleicht unversehens in einer Sackgasse. Oder du hast dich völlig festgefahren und es fühlt sich ganz so an, es ginge weder vor noch zurück. Es kann auch vorkommen, dass du mal völlig die Orientierung verlierst und meinst, ganz und gar vom Wege ab gekommen zu sein. Dann musst du vielleicht umkehren und deine Richtung ganz neu finden.
Orientierung finden:
Dein inneres Orientierungssystem
Der Verlauf deiner Lebensreise hängt immer auch von den Landkarten ab, die dir zur Verfügung stehen. Besonders dann, wenn du ein bestimmtes Ziel ansteuerst, ist es entscheidend, dass deine inneren Landkarten dir eine gute Orientierung geben.
Was weißt du über die Programmierung deines Body-Mind-Sets? Welche Glaubenssätze und Muster sind in dein inneres Leitsystem eingeprägt? Und wie kannst du dafür Sorge tragen, dass veraltete Daten ein Update bekommen, damit Orientierung überhaupt wieder möglich ist?
In deinem Körper ist unendlich viel Wissen und Weisheit vorhanden. In jede deiner Zellen ist die gesamte Information aus Jahrmillionen von menschlicher Entwicklung eingespeichert. Dieses Wissen ist der zugrunde liegenden Bauplan eines jeden Menschen. Es bildet sozusagen unsere „Hardware“, die sich über Jahrtausende immer wieder an neue Lebensbedingungen angepasst und verfeinert hat.
Und dann gibt es da noch die fest installierte „Software“. Ein großer Teil davon steuert unsere Lebensprozesse und dient der Lebenserhaltung. Dieser Teil ist mit leichten Abweichungen und Variationen für alle Menschen mehr oder minder gleich gültig. Sie hat sich ebenfalls über Millionen von Jahren entwickelt, verfeinert und immer wieder an veränderte Bedingungen angepasst. Unser Herz schlägt und unsere Leber arbeiten, auch ohne dass wir uns ständig neu darum kümmern müssen. Gleichzeitig sind unsere Möglichkeiten, auf diese systemerhaltenden Programme einzuwirken, eingeschränkt. Das spüren wir vor allem dann, wenn sie nicht optimal arbeiten und wir krank werden.
Deine individuelle „Software“
Ein anderer Teil unserer „Software“ jedoch ist durch das Leben selbst programmiert. Und dieser Teil ist für jeden Menschen ganz und gar individuell und einzigartig. Es ist der ganz persönliche Part deines Navigationssystems. Je nach dem, wie er programmiert ist, kann er dich unterstützen und dir auf deiner Lebensreise leine gute Orientierung geben oder dich immer wieder über Umwege und in Sackgassen führen.
Alte und neue Programmierungen
Woher stammen nun diese Programme? Warum sind manche so hilfreich und unterstützend, während uns andere immer wieder vor neue Hindernisse stellen? Ich will dir hier nur zwei Beispiele nennen, damit du eine Idee davon bekommst, wie dein inneres Navi programmiert ist. Außerdem stelle ich dir eine Methode vor, die geeignet ist, sich immer mal wieder ein Update zu holen.
Aus den Forschungen der relativ jungen Wissenschaft der Epigenetik wissen wir heute Folgendes: Ab dem Moment der Zeugung nimmt unser Lebensumfeld im weitesten Sinne Einfluss darauf, welche der vielen Gene in unserer persönlichen DNA buchstäblich „angeschaltet“ werden. Die Epigenetik zeigt uns auch, dass diese Programmierung in weiten Teilen nicht unabänderlich festgeschrieben ist. Das heißt, wir können uns darum kümmern, dass Altes sich verabschieden darf und Bewährtes ein Update bekommt. Wir haben sogar die Möglichkeit, neue Informationen „aufzuspielen“.
Neueste Erkenntnisse aus anderen Forschungsfeldern beleuchten die Weitergabe individueller und kollektiver Erfahrungen über viele Generationen hinweg. Sie beschreiben, welche Auswirkungen die Kriegserfahrungen, Katastrophen und Schicksalsschläge unserer Vorfahren auf unser eigenes Leben heute haben können. Was unsere Eltern und Großeltern erlebt haben, kann sich in vielen versteckten Symptomen in unserem eigenen Leben widerspiegeln. Die Prägungen durch diese lange zurück liegenden Geschehnisse reichen bis in unsere Gegenwart und haben einen oftmals unerkannten Einfluss auf uns Nachkommen.
In unseren Zellen
All diese Erfahrungen deiner Vorfahren sind als Informationen in deinen Zellen abgespeichert, auch ohne dass du die geringste Ahnung davon hast.
Alles was du siehst, sind die Auswirkungen, die es heute auf dein Leben hat. Ohne dass es dir bewusst ist, sind viele dieser alten Informationen auf Zellebene in dein Body-Mind-System eingeschrieben. Sie gehören zu deiner individuellen „Software“ und programmieren dein persönliches Navigationssystem. Dein Denken, Fühlen und Handeln werden von ihnen maßgeblich mit geprägt. Außerdem sind sie daran beteiligt, wie du deinen Kontakt und die Beziehung zu anderen Menschen erlebst und gestaltest. Sie wirken sich auch darauf aus, wie du deine Absichten und Ziele in Handlungen umsetzen kannst.
Ein großer Teil dieser Programme ist total sinnvoll und unterstützend und stellt dir viele Ressourcen zur Verfügung, auf die du jederzeit zugreifen kannst.
Es gibt aber auch andere, die weniger hilfreich sind oder sogar sabotierend auf dein heutiges Denken, Fühlen und Handeln wirken. Sie können dich immer wieder orientierungslos vor neue Herausforderungen stellen oder vor zunächst unüberwindlich erscheinenden Hürden stranden lassen.
Und genau da braucht unser inneres Leitsystem dann ab und zu ein Update.
Wenn Altes gehen und Neues einziehen darf
ch bin ein großer Fan von Aufstellungen, wenn es darum geht, Altes zu verabschieden und loszulassen. Damit Neues sich entfalten kann, muss Altes in Frieden gehen dürfen. Dafür braucht es eine tiefe Würdigung für den Zweck, aus dem es einst entstanden ist. Nichts ist ohne Grund entstanden. Selbst wenn die Aufgabe, die es einst übernommen hatte, heute keine Grundlage mehr hat. Selbst wenn die weiterhin zuverlässige Erfüllung dieser Aufgabe sich heute ins Gegenteil verkehrt hat und nur mehr Probleme und Orientierungslosigkeit im Leben schafft. Der ursprüngliche Zweck war immer, dem Ganzen zu dienen und das Überleben oder das Wohlergehen der Menschen, der Familie oder der Sippe zu sichern.
Systemische Aufstellungen eröffnen die Möglichkeit, dass dieser tiefere Sinn sichtbar werden kann. Oft entsteht dabei ein tief gefühltes Anerkennen bei allen Beteiligten, manchmal sogar mit Dankbarkeit für die treu erfüllte Aufgabe. Denn nur was gesehen und geachtet wird, kann sich verabschieden und gehen.
Dem Werdenden lauschen
Dann kann Raum frei werden für Zukünftiges. Welche Schätze haben da schon lange im eigenen Innern gewartet? Was möchte nun an die Oberfläche steigen und den frei gewordenen Raum langsam erobern? Auch Ressourcen, die in der Verbindung zu unseren Vorfahren liegen und bisher verstellt und blockiert gewesen sind, können sich nun wieder anschließen, entfalten und neue Orientierung geben. Wenn wir Altes loslassen, können wir mehr lauschen auf den Ruf, der aus der Zukunft kommt und der auf unsere Sehnsucht nach Entfaltung und Erfüllung antwortet.
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